Ob die Menschen irgendwann wieder richtig verreisen werden? Auf welches Reiseverhalten sollte ich mich einstellen? Welches Schicksal wird das Gastgewerbe ereilen? Findet mein Hotel je wieder zurück zur Normalität? Diese Fragen bereiten Ihnen wahrscheinlich schon seit Wochen Kopfzerbrechen.
Genauso wie Ihnen geht es vielen Hoteliers.
Die erste Welle der Pandemie haben wir überstanden und Länder auf der ganzen Welt sind dabei, ihre Coronavirus-Maßnahmen zu lockern und Inlandsreisen wieder zu erlauben.
Die Pandemiesituation ändert sich rasant und es zeigen sich bereits neue Reisetrends und Reiseverhalten. Axel Hefer, CEO von trivago, erwartet, dass sich die Branche bald erholt – sich aber auf Neuerungen einstellen muss.
Wie also wird man demnächst verreisen wollen?
Hefer zufolge wird „das neue Reisen in Sachen Transportmittel und Unterkunft zu 100 % selbstbestimmt sein. Das ist die sicherste Art zu reisen, die man sich vorstellen kann. Man steigt ins Auto, nimmt die Familie mit, öffnet die Tür, macht alles sauber und fertig. Das ist die sicherste Art zu reisen, die man sich vorstellen kann. Der nächste Schritt ist, sich ein Hotel zu nehmen. Man trifft dort zwar auf andere Menschen, aber es gibt viele Sicherheitsmaßnahmen, Abstandsregeln, alles wird gründlich gereinigt.“
Das bedeutet, dass die Nachfrage nach Urlaubsreisen demnächst stark ansteigen wird und Sie als Hotelmanager die Möglichkeit haben werden, wieder Gäste in Ihrer Unterkunft zu begrüßen. Zunächst wird es Reisende nur ins unmittelbare Umland ziehen, die dort nach Hotels bzw. alternativen Unterkunftsmöglichkeiten suchen werden, die einen sicheren, hygienischen Aufenthalt und den nötigen Abstand zu anderen Menschen versprechen. Zusätzlich ist das Interesse an Reisen groß, die nach der langen Ausgangssperre der ganzen Familie Unterhaltung und Ablenkung bieten.
Als Hotelier sollte Sie solche Reisetrends und Reiseverhalten nach der Krise kennen, damit Sie in der Erholungsphase Kunden für sich gewinnen. Schauen wir uns also die aktuellen Reisetrends an. In unserem nächsten Artikel geben wir Ihnen dann Tipps zum Online-Marketing und für die Gästebetreuung in Ihrer Unterkunft, damit Sie die Reisenden von heute überzeugen und begeistern können.
Roadtrips
Ein Roadtrip zu einem Ausflugsziel oder einer Sehenswürdigkeit im eigenen oder benachbarten Bundesland – so werden die Menschen demnächst ihre Urlaubszeit verbringen. Reisen werden voraussichtlich zunächst in Form von Ausflügen mit dem Auto ins Umland stattfinden, weil Flüge und die Situation an den Flughäfen im Moment noch als sehr unsicher eingeschätzt werden.
Statt Luxusreisen werden Campingurlaube und Autoreisen hoch im Kurs stehen, bis sich die finanzielle Situation der Reisenden wieder entspannt hat. Hoteliers, die sich jetzt auf Camper und Autofahrer einstellen, also genügend Parkplätze und eine rund um die Uhr geöffnete Rezeption bieten, könnten dann profitieren.
„Coronacations“
Die Generation Z hat schon für viele Neuschöpfungen in unserem Wortschatz gesorgt und wegen COVID-19 kommt jetzt noch eine hinzu: „Coronacation“ – zusammengesetzt aus „Corona“ und „vacation“ (Urlaub). „Coronacation“ bezeichnet laut UrbanDictionary einen Urlaub mit Flügen und Hotels, die wegen des Coronavirus 2020 besonders billig sind.
Die ersten Zeichen der Erholung sind zu erkennen und viele Menschen möchten trotz des Risikos wieder verreisen. Angebote und Rabatte für Aufenthalte können da für die nötige Überzeugungsarbeit sorgen. Dafür sollten sich Hotels eine effektive Revenue-Management-Strategie überlegen, die sich auf clevere Angebote und die Diversifizierung ihrer Einnahmequellen konzentriert, statt nur die Zimmerpreise radikal zu senken. So bewahren sie sich langfristig ihre Preisgestaltungshoheit.
Corona-sicher verreisen
Bis ein Impfstoff gegen das Coronavirus gefunden ist, werden wir wohl weiterhin die Abstandsregeln befolgen müssen. Da überrascht es nicht, dass „coronasafe“ als neues Urlaubskriterium für Reisende gilt.
Hotels müssen Maßnahmen für die Sicherheit ihrer Gäste geschaffen haben. Das ist das wichtigste Kriterium, um aktuell die Gunst der Reisenden zu gewinnen. Es gibt schon zahlreiche kreative und innovative Lösungen von Hotels, um das stark gefährdete Hotel- und Gastgewerbe zu retten. Aus Italien kam beispielsweise der Vorschlag, Strandliegen und Restauranttische mit Plexiglasboxen voneinander zu trennen.
Holistay – Urlaub zuhause
Wegen der Wirtschaftsflaute wird erwartet, dass Reisen sehr viel kürzer werden. Das bedeutet, dass der klassische zweiwöchige Sommerurlaub einem langen Wochenende weichen wird und Holistay der nächste große Trend der Reisebranche werden könnte.
Reisende, die ihren Urlaub zuhause verbringen, sind während ihrem Holistay oder ihrer Staycation am ehesten an Unternehmungen und Aktivitäten für die ganze Familie interessiert. Wenn sie also eine Unterkunft wählen, dann eine, in der Kinder und/oder Haustiere willkommen sind. Gewünscht werden Aktivitäten, die auf Erlebnisse ausgerichtet sind oder die einen in die Kultur eintauchen lassen. Das können Backworkshops, kleine Musikfestivals, Kunstführungen, Wanderungen, Wassersport und vieles mehr sein.
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Schauen Sie später wieder vorbei, um herauszufinden, wie Sie in Ihrer Unterkunft einheimische Reisende ansprechen und begeistern können, um sogar in der aktuellen Situation Kundenbeziehungen und Kundentreue zu fördern.
Foto: Dino Reichmuth auf Unsplash